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Wissen für pflegende Angehörige

Das Wohl unserer Lieben, die nun unserer Pflege bedürfen, liegt uns sehr am Herzen. Dabei fühlen wir uns oft unsicher, ob wir den Bedürfnissen unserer Angehörigen gerecht werden und ob wir rechtlich und organisatorisch alles korrekt machen. In diesem Ratgeber beleuchten wir Themen rund um die häusliche Pflege und Betreuung in der Schweiz, um Sie als pflegende Angehörige oder betroffene Senioren umfassend zu informieren und zu unterstützen. Sie finden wertvolle Informationen zur Bewertung von Pflegesituationen, zur Bedeutung von Pflegestufen, hygienischen Aspekten, Sturzprävention, finanzrechtlichen Fragen sowie zu psychologischen Hilfsangeboten und der Möglichkeit, auch mal eine Auszeit zu nehmen.
Wissen für pflegende Angehörige Prime Home Care
Der Autor
Patrick Kälin
Patrick Kälin

Redakteur für Prime Home Care

Unser Ratgeber

Unsere Artikel entstehen in Zusammenarbeit mit ausgewählten Pflegeexperten.

Haben Sie das Gefühl, nicht alle Fakten rund um das Thema Betreuung und Pflege zuhause zu kennen? Müssen Sie weitreichende und kostspielige Entscheidungen unter Zeitdruck treffen?

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1. Pflegesituation erkennen und bewältigen: Pflegebedarf von Angehörigen richtig einschätzen

Wenn unsere Angehörigen älter werden oder gesundheitliche Probleme entwickeln, ändern sich häufig auch die Anforderungen in unserem Alltag. Es kann sein, dass sie mehr Unterstützung benötigen als früher – gerade bei der Bewältigung von täglichen Aufgaben. Diese Situation kann viele Fragen aufwerfen. Wie kann ich den Pflegebedarf richtig erkennen? Wie kann ich die Situation bewältigen und welche Hilfsmittel gibt es?

Tipp: Beobachten Sie Ihre Angehörigen genau und versuchen Sie, Veränderungen in ihrem Verhalten frühzeitig zu erkennen. Das kann ein erster Schritt dazu sein, den Pflegebedarf richtig einzuschätzen und notwendige Massnahmen einzuleiten.


Es ist wichtig zu verstehen, dass es mehrere Stadien der Pflegebedürftigkeit gibt. Jemand kann zum Beispiel Hilfe bei der Körperpflege brauchen, aber noch in der Lage sein, selbstständig Mahlzeiten zuzubereiten und einzunehmen. Andere Personen können Schwierigkeiten haben, gewohnte Tätigkeiten auszuführen und benötigen Hilfe bei der Koordination ihres Alltags.

Um den Pflegebedarf richtig einzuschätzen, gibt es verschiedene Checklisten und Instrumente, die dabei helfen können. Dazu gehören unter anderem Pflege- und Mobilisationsskalen, die den Grad der Pflegebedürftigkeit bestimmen. Ein professioneller Pflegebedarfsbericht kann auch sinnvoll sein. Lassen Sie sich hier am besten von einer Fachperson beraten.

Beachten Sie: Jede Pflegesituation ist individuell. Was für eine Person funktioniert, passt nicht unbedingt für eine andere. Holen Sie sich den Rat von Profis ein und suchen Sie sich Unterstützung, um die beste Lösung für Sie und Ihre Angehörigen zu finden.


Das Erkennen und Einschätzen einer Pflegesituation kann eine emotionale Herausforderung sein. Es ist wichtig, dass Sie auch Ihre eigenen Bedürfnisse nicht vergessen. Selbstpflege und regelmässige Auszeiten können dazu beitragen, dass Sie als Pflegende Person im Alltag belastbar bleiben. Dazu im Kapitel 7 mehr.

1.1 Pflegebedarf richtig einschätzen – ein Überblick

Einen Pflegebedarf richtig einzuschätzen, bedeutet zunächst, die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten des Pflegebedürftigen zu erkennen. Einige Hilfsmittel, um dies zu evaluieren, sind:

– Anamnese: Die Beobachtung und das Gespräch mit dem Pflegebedürftigen sind elementar.

– Funktionen und Fähigkeiten: Wie gut kann sich die Person bewegen, selbst versorgen, den Alltag organisieren?

– Medizinische Situation: Welche Medikamente nimmt die Person ein? Welche Art von Betreuung ist medizinisch notwendig?

– Unterstützung im Alltag: Benötigt die Person Unterstützung bei täglichen Aktivitäten wie Kochen oder der Körperpflege?

– Professionelle Einschätzung: Eingeholte Pflegeberichte, Besprechung mit dem behandelnden Arzt.

1.2 Den Alltag mit Pflegebedürftigen gestalten

Ein Pflegebedarf wirkt sich auf den Alltag aus. Das Leben mit einem pflegebedürftigen Angehörigen kann anspruchsvoll sein, aber es gibt Strategien und Hilfsmittel, um Hürden zu überwinden und eine Lösung zu finden. Dieser Prozess kann Zeit in Anspruch nehmen und erfordert Geduld und Flexibilität.

Ein erster Schritt kann die Anpassung der häuslichen Umgebung sein. Hilfsmittel wie Haltegriffe im Bad oder rutschfeste Matten können die Selbständigkeit fördern und gleichzeitig Sicherheit bieten.

Gleichzeitig ist es wichtig zu wissen, wo und wann Sie Unterstützung in Anspruch nehmen können. Bleiben Sie auf dem Laufenden über die Angebote von Pflege- und Betreuungsdiensten in Ihrer Umgebung. Es gibt zahlreiche Organisationen und Initiativen – wie Prime Home Care -, die dazu bereit sind, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Bereiten Sie sich auch auf Situationen vor, in denen kurzfristig Unterstützung benötigt wird, zum Beispiel durch Krankheit oder bei unvorhergesehenen Ereignissen.

Abschliessend ist es wichtig zu betonen: Sie sind nicht allein. Viele Menschen sind in einer ähnlichen Situation und es gibt Unterstützung. Seien Sie offen für Hilfe und vergessen Sie nicht, auch auf Ihre eigenen Bedürfnisse zu achten. Das Wohlergehen der Pflegeperson ist genauso wichtig wie das des Pflegebedürftigen.

2. Pflegestufen und -Erfassungssysteme: Was sie bedeuten und welche Konsequenzen sich daraus ergeben

In der häuslichen Pflege ist es wichtig, den Pflegebedarf richtig einzuschätzen. Dieser wird in den sogenannten Pflegestufen erfasst – doch was bedeuten diese genau und welche Konsequenzen ergeben sich daraus?

Wichtige Informationen: 
Pflegestufen sind in der gesetzlichen Pflegeversicherung festgelegte Abstufungen des Pflegebedarfs, die definieren, wie viel Unterstützung eine pflegende Person benötigt. Die Einstufung in eine Pflegestufe bestimmt, welche finanziellen Leistungen und welche Betreuungs- und Unterstützungsleistungen in Anspruch genommen werden können.


Interessanterweise sind nicht nur gesundheitliche Probleme, sondern auch der individuelle Alltag und die familiäre Situation entscheidende Faktoren bei der Festlegung der Pflegestufen. Je nachdem, welche Pflegestufe einer betroffenen Person zugeordnet wird, verändert sich der Umfang der Pflegeleistungen, die erbracht werden müssen.

Beginnen wir ganz am Anfang: Die Einstufung in eine Pflegestufe erfolgt durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK). Der MDK bewertet den Grad der Selbstständigkeit bzw. Unselbstständigkeit einer Person und legt mithilfe eines standardisierten Verfahrens die passende Pflegestufe fest.

Es gibt fünf Pflegestufen, wobei Pflegestufe 5 die höchste ist. Jede Pflegestufe steht für einen bestimmten Pflegebedarf und damit verbunden für einen bestimmten Umfang an Betreuung und Unterstützung.

Kurz gesagt:  
– Pflegestufe 1: Geringer Pflegebedarf (mindestens 1,5 Stunden pro Tag)
– Pflegestufe 2: Erheblicher Pflegebedarf (mindestens 3 Stunden pro Tag)
– Pflegestufe 3: Schwerer Pflegebedarf (mindestens 4 Stunden pro Tag)
– Pflegestufe 4: Schwerster Pflegebedarf (mindestens 5 Stunden pro Tag)
– Pflegestufe 5: Schwerster Pflegebedarf mit besonderen Anforderungen an die pflegerische Versorgung (mindestens 5 Stunden pro Tag)


Die Einteilung in Pflegestufen bestimmt somit die Intensität der Pflege und hat direkten Einfluss auf die finanzielle Unterstützung von Krankenversicherungen. Je höher die Pflegestufe, desto mehr Unterstützung ist nötig – und desto mehr finanzielle Unterstützung kann beansprucht werden.

Es ist daher wichtig, eine sorgfältige Pflegebedarfsanalyse durchzuführen und den Bedarf klar zu definieren. Vor allem in Situationen, in denen Sie sich unsicher fühlen, ist es sinnvoll, eine professionelle Bewertung durch den MDK in Anspruch zu nehmen.

Je besser Sie den Pflegebedarf Ihrer Angehörigen einschätzen können und je genauer Sie die entsprechenden Pflegestufen verstehen, desto besser können Sie die ideale Pflege organisieren und den Alltag der pflegebedürftigen Person positiv gestalten. Dieser Kenntnisstand ist auch relevant, wenn die Pflegesituation neu bewertet werden muss, etwa bei Verbesserungen oder Verschlechterungen des Gesundheitszustandes.

Mit der Kenntnis der Pflegestufen und ihrer Bedeutung sind Sie bestens gewappnet, um in der häuslichen Pflege die optimale Unterstützung und Versorgung zu gewährleisten. Nur so können Sie sicherstellen, dass Ihre Lieben die bestmögliche Pflege erhalten.

3. Hygiene im häuslichen Pflegeumfeld: Alles, was Sie wissen müssen

Wenn Sie einen geliebten Menschen in seiner gewohnten Umgebung pflegen, trägt die Hygiene massgeblich zur Qualität der Pflege und zur Gesundheit aller Beteiligten bei. Doch was genau ist mit „Hygiene“ gemeint und wie können Sie diese in der Pflege zu Hause umsetzen? In den folgenden Abschnitten wollen wir Ihnen nützliche Informationen und praktische Tipps hierzu an die Hand geben.

3.1 Was versteht man unter Hygiene in der Pflege?

Hygiene umfasst dabei nicht nur Sauberkeit, sondern auch Schutzmassnahmen, die dazu beitragen, Infektionen zu verhindern und die Gesundheit zu fördern.

Hygienemassnahmen sind in Krankenhäusern und Pflegeheimen fest etabliert und genau geregelt. Aber auch in der häuslichen Pflege spielen sie eine wesentliche Rolle. Das betrifft nicht nur das Waschen und Umkleiden der pflegebedürftigen Person, sondern auch die Reinigung von Räumen und Gegenständen oder den Umgang mit Abfällen. All diese Massnahmen dienen dazu, die Verbreitung von Keimen zu verhindern und so eine hohe Pflegequalität zu gewährleisten.

3.2 Persönliche Hygiene: Wäsche, Haut und Mundpflege

Die persönliche Hygiene umfasst die tägliche Körperpflege, insbesondere das regelmässige Waschen und Umkleiden. Auch sehr wichtig ist die Hautpflege, da sie dabei hilft, Hautschädigungen zu vermeiden. Die tägliche Mundpflege ist ebenso wichtig – nicht nur zur Vorbeugung von Mundgeruch, sondern auch zur Vermeidung von Mundkrankheiten, die schwerwiegende gesundheitliche Komplikationen hervorrufen können.

3.3 Hygiene im Wohnbereich und der Küche

Ein sauberer Wohnbereich ist wichtig für das Wohlbefinden und die Gesundheit der pflegebedürftigen Person. Das beinhaltet eine regelmässige Reinigung aller Räumlichkeiten, insbesondere von Küche und Badezimmer. In der Küche ist eine gute Hygiene besonders wichtig, um die Gefahr einer Verbreitung von Keimen und einer Lebensmittelvergiftung zu vermeiden.

3.4 Umgang mit Medizinprodukten und Abfällen

Bei der häuslichen Pflege ist oft auch die Handhabung von Medizinprodukten wie Spritzen oder Kathetern notwendig.

Sie sollten regelmässig gereinigt oder ausgetauscht werden. Abfälle, besonders medizinische, sollten sofort und richtig entsorgt werden, um eine Keimausbreitung zu vermeiden.

3.5 Infektionsprävention in der häuslichen Pflege

Besonders wenn die pflegebedürftige Person ein geschwächtes Immunsystem hat, müssen Sie darauf achten, keine Keime zu übertragen. Essentiell ist hierbei das regelmässige und gründliche Händewaschen und Desinfizieren. Zudem sollten Sie bei Krankheitssymptomen bei sich selbst, zum Schutz der pflegebedürftigen Person, geeignete Schutzmassnahmen wie das Tragen einer Maske in Erwägung ziehen.

Hygiene in der häuslichen Pflege mag auf den ersten Blick wie eine Herausforderung erscheinen. Doch mit einem gut durchdachten Plan und der Einhaltung einfacher Regeln können Sie sicherstellen, dass Sie und Ihr Angehöriger gesund bleiben und dass Sie die bestmögliche Pflege bieten.

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4. Sturzprophylaxe: Wie Sie Unfälle im Haushalt vermeiden

Es ist eine unangenehme Vorstellung, aber die Realität: Stürze im Haushalt gehören zu den häufigsten Ursachen für schwerwiegende Unfälle bei Senioren. Ein Sturz kann insbesondere für ältere Menschen schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Deshalb ist in diesem Kapitel das Thema „Sturzprophylaxe“ von grosser Relevanz.

Information: Rund ein Drittel der über 65-Jährigen stürzt einmal pro Jahr, bei den über 80-Jährigen sind es sogar 50 Prozent, so Angaben des Bundesgesundheitsministeriums.


4.1 Sturzrisiken identifizieren

Die Gründe für Stürze sind vielfältig. Manchmal sind es kleinere Hindernisse wie ein loser Teppich oder fehlende Handläufe, die einen Sturz verursachen können. Ungünstige Lichtverhältnisse oder schlechtsitzende Schuhe können ebenfalls dazu beitragen. Es ist daher wichtig, das häusliche Umfeld genau zu betrachten und mögliche Gefahrenquellen zu identifizieren und zu beseitigen.

4.2 Sicherheitsmassnahmen im Haushalt

Ein sturzsicheres Zuhause ist das A und O, um Unfälle zu vermeiden. Bereits einfache Massnahmen können viel bewirken: Sorgen Sie für rutschfeste Teppiche und entfernen Sie lose Kabel oder Hindernisse, die zu Stolperfallen werden können. Installieren Sie bei Bedarf Haltegriffe, zum Beispiel im Badezimmer.

Tipp: Achten Sie darauf, dass alle Wege im Haushalt beleuchtet sind. Ein Bewegungsmelder kann hier eine sinnvolle Lösung sein.


4.3 Gesundheitliche Aspekte beachten

Neben der Gestaltung der Wohnräume spielen auch gesundheitliche Aspekte eine Rolle. Regelmässige Bewegung und gezieltes Sturztraining können dazu beitragen, die Muskulatur zu stärken und das Gleichgewicht zu verbessern. Sehschwächen sollten frühzeitig erkannt und durch eine passende Brille ausgeglichen werden.

4.4 Einbindung von Fachpersonal

Um das Sturzrisiko effektiv zu minimieren, empfiehlt es sich, Fachpersonal hinzuzuziehen. Dieses ist speziell geschult und kann individuelle Massnahmen zur Sturzprophylaxe entwickeln und umsetzen. Prime Home Care kann Ihnen dabei, die richtige Betreuungskraft zu organisieren.

Zusammengefasst ist es also eine Kombination aus sicherem Wohnumfeld, gesunder Lebensweise und der Unterstützung von Fachpersonal, die dazu beiträgt, Stürze im Alter zu vermeiden. Dabei sollte immer das Ziel sein, die Selbstständigkeit und Lebensqualität der Senioren so lange wie möglich zu erhalten.

5. Gewalt in der Pflege: Erkennen, verhindern und handeln

Gewalt in der Pflege ist ein heikles und leider oft vernachlässigtes Thema in unserer Gesellschaft. Wie Sie solche Situationen erkennen, rechtzeitig verhindern und ggf. darauf reagieren können, wird in diesem Artikel erläutert.

5.1 Gewaltformen und ihre Anzeichen

Unter Gewalt in der Pflege fällt eine Vielfalt von Handlungen. Physische Gewalt wie Schlagen, Schubsen oder Festhalten ist leicht erkennbar. Schwieriger zu identifizieren sind Formen der psychischen Gewalt wie Beleidigungen, Drohungen, Erniedrigungen oder absichtliches Ignorieren. Beachten Sie Veränderungen im Verhalten oder im psychischen Zustand Ihres pflegebedürftigen Angehörigen, um mögliche Anzeichen rechtzeitig zu bemerken.

Hinweis: Gewalt in der Pflege kann viele Formen annehmen. Neben physischer und psychischer Gewalt fallen auch Vernachlässigung, medikamentöse Gewalt durch unnötige Medikation sowie finanzielle Ausnutzung darunter.


5.2 Prävention durch Wissen und Aufklärung

Wissen ist der wichtigste Schlüssel zur Prävention von Gewalt. Wenn Sie über die unterschiedlichen Formen und möglichen Ursachen informiert sind, können Sie präventiv eingreifen. Schulungen und Weiterbildungen können hierzu einen wichtigen Beitrag leisten. Zudem sollte es in der häuslichen Pflege klare Kommunikations- und Verhaltensregeln geben.

Tipp: Bildungsangebote für pflegende Angehörige sind oft kostenlos und hilfreich, um Ihre Kompetenzen zu erweitern und sicherer im Umgang mit herausfordernden Situationen zu werden.


5.3 Handeln bei Gewaltverdacht: So verhalten Sie sich richtig

Erkennen Sie Anzeichen von Gewalt, sollten Sie nicht zögern und schnell handeln. Dokumentieren Sie alle verdächtigen Vorfälle und suchen Sie das Gespräch mit dem Verdächtigen. Ziehen Sie dabei ggf. einen neutralen Vermittler hinzu. Wenden Sie sich auch an Beratungsstellen und im Ernstfall an die Polizei.

Wichtig: Bei akuter Bedrohung durch Gewalt wenden Sie sich bitte sofort an die Polizei oder eine Notrufnummer.


Im Umgang mit Gewalt stehen Sie nicht allein da. Es gibt Unterstützungsangebote und Hilfsnetzwerke. Mit Aufklärung und Engagement kann das sensible Thema Gewalt in der Pflege angegangen und die Situation für alle Beteiligten verbessert werden. Empathie, Respekt und eine offene Kommunikation sind dabei die wichtigsten Grundlagen.

6. Finanzielle und rechtliche Aspekte der Angehörigenpflege

Wenn Sie sich für die Pflege eines Angehörigen entscheiden, sollten Sie zunächst die finanziellen und rechtlichen Aspekte berücksichtigen. Pflegebedürftige und ihre Angehörigen stehen oft vor der Herausforderung, die Kosten für die notwendige Pflege zu decken und finanziell nicht überlastet zu werden. Daher ist es wichtig, alle verfügbaren finanziellen Hilfen und Rechte zu kennen.

Finanzielle Aspekte:

Unterschiedliche Sozialleistungen (wie Krankenversicherungsleistungen, Ergänzungsleistungen, Hilflosenentschädigung usw.) können dabei helfen, die Kosten zu decken. Allerdings variieren die Leistungen je nach Kanton und individueller Situation. Auch gibt es verschiedene Organisationen, die finanzielle Unterstützung oder Beratung in finanziellen Fragen bieten.


Zudem können auch private Versicherungen eine Rolle spielen. Es ist aber wichtig mit einem Fachexperten zu prüfen, welche Versicherungen wirklich nötig sind und welche Kosten sie übernehmen.

6.1 Rechtliche Aspekte:

Rechtliche Aspekte beinhalten Entscheidungen wie die Bevollmächtigung für finanzielle Angelegenheiten oder medizinische Entscheidungen. Es ist wichtig, diese Angelegenheiten im Vorfeld zu klären und entsprechend vertraglich festzuhalten.

Werden die Pflege und die Betreuung von einem professionellen Dienstleister übernommen, müssen zudem Verträge abgeschlossen werden. Hier ist es wichtig, die Dienstleistungen und Konditionen zu vergleichen und genau zu prüfen.

Wichtig:

Die rechtlichen Aspekte können komplex sein. Es empfiehlt sich daher, rechtlichen Rat einzuholen. Diverse Beratungsstellen, Anwälte für Sozialrecht oder Notare können hier unterstützen.


Bitte beachten Sie, dass jede Pflegesituation einzigartig ist und individuelle Lösungen erfordert. Informieren Sie sich daher umfassend und nehmen Sie bei Bedarf professionelle Beratung in Anspruch.

Im nächsten Schritt wollen wir auf das Thema „Auszeit für pflegende Angehörige“ eingehen, in dem wir Ihnen Möglichkeiten aufzeigen, um sich als pflegender Angehöriger selbst nicht zu vernachlässigen.

7. Selbst mal ausspannen können: Auszeit für pflegende Angehörige

Die Pflege eines Angehörigen zählt zu den anspruchsvollsten Aufgaben, die einem im Leben zukommen können. Eine Auszeit ist daher nicht nur wünschenswert, sondern oftmals unverzichtbar, um Kraft zu tanken und die Pflegetätigkeit längerfristig ausüben zu können.

Wichtige Information: Es ist nicht egoistisch oder vernachlässigend, an sich selbst zu denken und sich Auszeiten zu nehmen. Im Gegenteil, es ist eine Notwendigkeit, um körperlich und geistig gesund zu bleiben und die Pflegequalität für den Angehörigen zu sichern.


7.1 Auszeiten planen und organisieren

Eine Auszeit zur eigenen Regeneration sollte regelmässig geplant und organisiert werden. Dies kann sowohl in Form von Kurzpausen im Alltag geschehen, zum Beispiel ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft, oder auch durch längere Auszeiten in Form von Ferien. Während dieser Zeit sollten Sie Ihre Pflegeverpflichtungen vollständig ablegen und sich auf sich selbst konzentrieren.

7.2 Unterstützungsmöglichkeiten nutzen

Für längere Auszeiten stehen verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung, wie beispielsweise die Verhinderungspflege, bei der eine Ersatzpflegeperson die Versorgung des pflegebedürftigen Angehörigen übernimmt. Aber auch Tages- und Kurzzeitpflege kann eine sinnvolle Möglichkeit sein, um eine Auszeit von der Pflege zu nehmen. Zudem gibt es in der Schweiz zahlreiche ehrenamtliche Organisationen, die Pflegende temporär entlasten können.

Wichtige Information: Eine passende Ersatzpflegeperson zu finden, kann Zeit in Anspruch nehmen und sollte daher frühzeitig geplant werden.


7.3 Die eigenen Bedürfnisse nicht vergessen

Neben der Planung von Auszeiten, ist es ebenso wichtig, sich seiner eigenen Bedürfnisse bewusst zu sein und diese nicht zu vernachlässigen. Regelmässige körperliche und geistige Erholungspausen, ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf sind wichtig, um die Herausforderungen in der Pflege bewältigen zu können. Nutzen Sie Freiräume, um Dinge zu tun, die Ihnen guttun und Freude bereiten.

7.4 Regeneration ist essenziell

Letztlich ist es essenziell für Pflegende, sich regelmässige Auszeiten zu gönnen, um die eigene Gesundheit nicht zu gefährden und die Pflegetätigkeit aufrecht erhalten zu können. Eine ausgebildete Ersatzpflegeperson oder eine Pflegehilfe kann in dieser Zeit die Pflege und Betreuung Ihres Angehörigen übernehmen, sodass Sie sich ganz auf Ihre Erholung konzentrieren können.

Zögern Sie also nicht, die benötigten Auszeiten für sich in Anspruch zu nehmen und die entsprechenden Unterstützungsangebote zu nutzen. Es ist eine Notwendigkeit, keine Option und eine Form der Selbstfürsorge, die sowohl Ihnen als auch dem gepflegten Angehörigen zugutekommt.

8. Psychologische Unterstützung und Schulungen für pflegende Angehörige

Die Pflege und Betreuung eines pflegebedürftigen Angehörigen können eine belastende Aufgabe darstellen. Es ist daher wichtig, dass pflegende Angehörige psychologische Unterstützung und entsprechende Schulungen erhalten, um die Herausforderungen bewältigen zu können.

8.1 Psychologische Unterstützung für pflegende Angehörige

Die Pflege eines Angehörigen kann emotional sehr belastend sein. Verschiedene Emotionen können dabei aufkommen, angefangen von Frustration und Erschöpfung bis hin zu tiefer Traurigkeit. Die Unterstützung durch einen Psychologen oder Therapeuten kann in solchen Fällen sehr hilfreich sein. Professionelle Hilfe bietet Raum, um über Sorgen und Ängste zu sprechen und Strategien zur Stressbewältigung zu erlernen, die auch den Umgang mit der Pflegesituation erleichtern können.

Wichtig: Es ist völlig normal und natürlich, psychischen Beistand in Anspruch zu nehmen, wenn man die Pflege eines Angehörigen übernommen hat. Die seelische Unterstützung hilft dabei, der stressigen Aufgabe gewachsen zu sein.


8.2 Schulungen für pflegende Angehörige

Mangelnde Kenntnisse und Erfahrungen in der Pflege können zusätzliche Belastungen und Stress verursachen. Daher ist es ratsam, Schulungsangebote für pflegende Angehörige in Anspruch zu nehmen. In diesen Schulungen wird theoretisches und praktisches Wissen über pflegerelevante Massnahmen und Techniken vermittelt. Zudem können Pflegende so auch Tipps und neue Perspektiven von anderen in ähnlichen Situationen erhalten.

Einige Krankenkassen bieten solche Schulungen kostenlos an und es gibt auch zahlreiche private Anbieter. Wichtig ist bei der Auswahl, dass der Kursinhalt sich an den speziellen Pflegebedürfnissen des Angehörigen orientiert.

Tipp: Nutzen Sie das Angebot von Pflegeschulungen, um sich Sicherheit und Kenntnisse im Umgang mit der Pflegesituation zu verschaffen.


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl psychologische Unterstützung als auch Schulungen für pflegende Angehörige wertvolle Ressourcen darstellen. Sie helfen dabei, die belastende Pflegesituation besser zu bewältigen. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Krankenkasse oder bei regionalen Pflegeeinrichtungen nach entsprechenden Angeboten.

9. Sonderfall pflegebedürftige Kinder: Besondere Herausforderungen und wie man sie meistert

Die Betreuung und Pflege von Kindern sind immer mit speziellen Herausforderungen verbunden. Besonders, wenn das Kind pflegebedürftig ist, kann die Situation für die Eltern und Angehörigen oftmals sehr belastend und emotional herausfordernd sein.

9.1 Was bedeutet Kinderpflege zu Hause?

Zusätzlich zu den gewöhnlichen Verantwortlichkeiten als Elternteil, müssen pflegende Eltern zudem medizinische Versorgung, Therapien und besondere Betreuung gewährleisten. Gerade bei chronischen und langwierigen Erkrankungen oder bei Beeinträchtigungen, kann dies sehr kräftezehrend sein.

Tipp: Es ist wichtig, sich Hilfe und Unterstützung zu suchen, sei es durch Spitex-Dienste, Freunde oder Verwandte. Niemand muss diese Aufgabe allein bewältigen.


9.2 Pflegesysteme verstehen und nutzen

Wichtig ist, dass Sie das Pflegesystem und dessen Leistungen verstehen und für sich nutzen. Die Versorgung zu Hause kann organisiert werden unter Berufung auf Art. 49 bzw. Art. 51 der Verordnung über die Krankenversicherung (KVV), die Ihnen und Ihren Kindern Rechte auf Leistungen gewähren. Hierbei kann eine unabhängige Beratung von unschätzbarem Wert sein.

9.3 Kinderpflege als Ausnahmezustand

Die Pflege von Kindern ist ein besonderer Fall, da sie sich in einem anderen Entwicklungsstadium befinden als Erwachsene. Der emotionale Druck und die Unsicherheit, ob man „alles richtig“ macht, belasten zudem das tägliche Leben.

Grundsätzlich gilt, dass Sie als Eltern am besten wissen, was das Beste für Ihr Kind ist. Oft ist es jedoch hilfreich, Unterstützung zu suchen und Strategien zu entwickeln, um den Alltag besser zu meistern.

Ratschlag: Nehmen Sie die angebotene Unterstützung von Spitex-Diensten, Beratungsstellen oder Angehörigen an und nutzen Sie diese effizient. Sie sind nicht allein und es ist keine Schande, Unterstützung zu beantragen und anzunehmen.


9.4 Praktische Unterstützung und psychologische Hilfe

Praktische Unterstützung kann in Form von Grundpflege und im Alltag sicherstellen, dass Ihr Kind ausreichende gesundheitliche Betreuung erhält. Zusammen mit einer psychologischen Betreuung oder Therapie können sie dabei helfen, den Alltag besser zu meistern und die Situation zu bewältigen.

9.5 Fazit

Die Betreuung und Pflege eines pflegebedürftigen Kindes können eine sehr herausfordernde Aufgabe sein. Es ist wichtig, dass Sie als pflegende Eltern sich Unterstützung suchen und nicht vergessen, auch auf sich selbst zu achten. Es ist kein Zeichen von Schwäche, Hilfe zu suchen oder anzunehmen, sondern ein Zeichen von Stärke und Verantwortungsbewusstsein gegenüber sich selbst und Ihrer Familie.

10. FAQ: Antworten auf häufig gestellte Fragen von pflegenden Angehörigen

In der Betreuung und Pflege von Angehörigen tauchen häufig ähnliche Fragen auf. In diesem Teil geben wir Antworten auf die häufigsten Fragen rund um die häusliche Pflege und Betreuung in der Schweiz.
Wichtig: Die folgenden Antworten ersetzen keine professionelle Beratung. Bei spezifischen Fragen oder Anliegen empfehlen wir, professionelle Hilfe oder Beratung in Anspruch zu nehmen.
Wie erkenne ich den Pflegebedarf meiner Angehörigen?
Erste Anzeichen für einen Pflegebedarf können körperliche, geistige oder emotionale Schwierigkeiten im Alltag sein. Wichtig ist es, in einem offenen Gespräch mit der betreffenden Person herauszufinden, wo die Probleme liegen. Es kann hilfreich sein, eine professionelle Einschätzung des Pflegebedarfs einzuholen, zum Beispiel durch die Spitex oder einen Pflegefachmann.
Welche Art von Pflege und Unterstützung kann ich zu Hause bieten?
Angehörige können eine Vielzahl von Unterstützungsleistungen anbieten, die von alltäglichen Verrichtungen wie An- und Auskleiden, Essen, Mobilisieren und Fortbewegen, bis hin zu sozialer Unterstützung und Betreuungsleistungen reichen. Bei medizinischen oder pflegerischen Massnahmen, die eine höhere Fachausbildung erfordern, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Was muss ich in Bezug auf Hygiene beachten?
Hygiene ist ein wichtiger Aspekt in der Betreuung und Pflege. Besonders wichtig sind regelmässige Händehygiene und der Einsatz von Schutzbekleidung bei bestimmten Tätigkeiten. Auch die Sauberkeit des Wohnumfelds spielt eine Rolle.
Gibt es finanzielle Unterstützung für pflegende Angehörige?
Ja, in der Schweiz gibt es verschiedene finanzielle Unterstützungsleistungen für pflegende Angehörige. Diese sind abhängig von verschiedenen Faktoren wie zum Beispiel dem Pflegebedarf der betreuten Person und dem Einkommen der pflegenden Person. Es lohnt sich, sich bei der Krankenversicherung oder bei einer Beratungsstelle zu informieren.
Wo erhalte ich psychologische Unterstützung?
Die Pflege und Betreuung von Angehörigen kann emotionale Herausforderungen mit sich bringen. Verschiedene Anlaufstellen bieten psychologische Unterstützung für pflegende Angehörige an. Hierzu gehören spezialisierte Beratungsstellen, psychologische Fachpersonen oder auch Selbsthilfegruppen.
Der Autor
Patrick Kälin
Patrick Kälin

Redakteur für Prime Home Care

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