1. Pflegesituation erkennen und bewältigen: Pflegebedarf von Angehörigen richtig einschätzen
Wenn unsere Angehörigen älter werden oder gesundheitliche Probleme entwickeln, ändern sich häufig auch die Anforderungen in unserem Alltag. Es kann sein, dass sie mehr Unterstützung benötigen als früher – gerade bei der Bewältigung von täglichen Aufgaben. Diese Situation kann viele Fragen aufwerfen. Wie kann ich den Pflegebedarf richtig erkennen? Wie kann ich die Situation bewältigen und welche Hilfsmittel gibt es?
Tipp: Beobachten Sie Ihre Angehörigen genau und versuchen Sie, Veränderungen in ihrem Verhalten frühzeitig zu erkennen. Das kann ein erster Schritt dazu sein, den Pflegebedarf richtig einzuschätzen und notwendige Massnahmen einzuleiten.
Es ist wichtig zu verstehen, dass es mehrere Stadien der Pflegebedürftigkeit gibt. Jemand kann zum Beispiel Hilfe bei der Körperpflege brauchen, aber noch in der Lage sein, selbstständig Mahlzeiten zuzubereiten und einzunehmen. Andere Personen können Schwierigkeiten haben, gewohnte Tätigkeiten auszuführen und benötigen Hilfe bei der Koordination ihres Alltags.
Um den Pflegebedarf richtig einzuschätzen, gibt es verschiedene Checklisten und Instrumente, die dabei helfen können. Dazu gehören unter anderem Pflege- und Mobilisationsskalen, die den Grad der Pflegebedürftigkeit bestimmen. Ein professioneller Pflegebedarfsbericht kann auch sinnvoll sein. Lassen Sie sich hier am besten von einer Fachperson beraten.
Beachten Sie: Jede Pflegesituation ist individuell. Was für eine Person funktioniert, passt nicht unbedingt für eine andere. Holen Sie sich den Rat von Profis ein und suchen Sie sich Unterstützung, um die beste Lösung für Sie und Ihre Angehörigen zu finden.
Das Erkennen und Einschätzen einer Pflegesituation kann eine emotionale Herausforderung sein. Es ist wichtig, dass Sie auch Ihre eigenen Bedürfnisse nicht vergessen. Selbstpflege und regelmässige Auszeiten können dazu beitragen, dass Sie als Pflegende Person im Alltag belastbar bleiben. Dazu im Kapitel 7 mehr.
1.1 Pflegebedarf richtig einschätzen – ein Überblick
Einen Pflegebedarf richtig einzuschätzen, bedeutet zunächst, die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten des Pflegebedürftigen zu erkennen. Einige Hilfsmittel, um dies zu evaluieren, sind:
– Anamnese: Die Beobachtung und das Gespräch mit dem Pflegebedürftigen sind elementar.
– Funktionen und Fähigkeiten: Wie gut kann sich die Person bewegen, selbst versorgen, den Alltag organisieren?
– Medizinische Situation: Welche Medikamente nimmt die Person ein? Welche Art von Betreuung ist medizinisch notwendig?
– Unterstützung im Alltag: Benötigt die Person Unterstützung bei täglichen Aktivitäten wie Kochen oder der Körperpflege?
– Professionelle Einschätzung: Eingeholte Pflegeberichte, Besprechung mit dem behandelnden Arzt.
1.2 Den Alltag mit Pflegebedürftigen gestalten
Ein Pflegebedarf wirkt sich auf den Alltag aus. Das Leben mit einem pflegebedürftigen Angehörigen kann anspruchsvoll sein, aber es gibt Strategien und Hilfsmittel, um Hürden zu überwinden und eine Lösung zu finden. Dieser Prozess kann Zeit in Anspruch nehmen und erfordert Geduld und Flexibilität.
Ein erster Schritt kann die Anpassung der häuslichen Umgebung sein. Hilfsmittel wie Haltegriffe im Bad oder rutschfeste Matten können die Selbständigkeit fördern und gleichzeitig Sicherheit bieten.
Gleichzeitig ist es wichtig zu wissen, wo und wann Sie Unterstützung in Anspruch nehmen können. Bleiben Sie auf dem Laufenden über die Angebote von Pflege- und Betreuungsdiensten in Ihrer Umgebung. Es gibt zahlreiche Organisationen und Initiativen – wie Prime Home Care -, die dazu bereit sind, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Bereiten Sie sich auch auf Situationen vor, in denen kurzfristig Unterstützung benötigt wird, zum Beispiel durch Krankheit oder bei unvorhergesehenen Ereignissen.
Abschliessend ist es wichtig zu betonen: Sie sind nicht allein. Viele Menschen sind in einer ähnlichen Situation und es gibt Unterstützung. Seien Sie offen für Hilfe und vergessen Sie nicht, auch auf Ihre eigenen Bedürfnisse zu achten. Das Wohlergehen der Pflegeperson ist genauso wichtig wie das des Pflegebedürftigen.